Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Neubau Notaufnahme und Pflegestation für Innere Medizin
16.12.2016 I Klinikbau
Bisherige Entwicklung - Anlass der Baumaßnahme
Die bestehende Notaufnahme, die Bestandteil des 1. Bauabschnittes des Klinikums der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) ist, ging mit dessen Fertigstellung im Dezember 2003 in Betrieb. Infolge der demographischen Entwicklung und des hohen Altersdurchschnitts der Patienten in der Region, zusätzlich verstärkt durch das Zurückziehen der niedergelassenen Ärzte aus der Notfallbehandlung, kam bzw. kommt es in der UMG zu einer kontinuierlichen Steigerung der Fallzahlen von über 11 Prozent pro Kalenderjahr.
Die Kapazität der bestehenden Notaufnahme in der UMG ist daher erschöpft. Die räumliche Enge im derzeitigen Standort des Zentrums der Inneren Medizin führt zu Versorgungsengpässen bei Allgemeinchirurgischen Notfällen. Um dem steigenden Bedarf an Notfallbehandlungen durch die UMG auch weiterhin gerecht werden zu können wurde die Errichtung des Neubaus veranlasst.
Standort - Städtebauliches Konzept
Der 3-geschossige Erweiterungsneubau entsteht auf der baulichen Entwicklungsfläche der UMG, unmittelbar südöstlich des 1. Bauabschnittes, auf der dort vorhandenen freien Fläche. Das Gebäude liegt in konsequenter Verlängerung der vorhandenen Notaufnahme und schließt über ein 1-geschossiges Verbindungsbauwerk direkt an den 2-geschossigen Bestand an. Die ursprünglich vorhandenen Zugänge und Personenströme werden aufgenommen und weitergeführt. Die Auffahrt für die Krankentransporte ist der bestehenden Straßenzufahrt und dem Landeplatz des Rettungshubschraubers zugeordnet. Der Zugang für gehfähige Patienten und Besucher befindet sich auf der gegenüberliegenden, dem Besucherparkplatz zugewandten Gebäudeseite.
Bauwerksgeometrie
Es handelt sich um einen 3-geschossigen kubischen Baukörper mit annähernd quadratischer Grundfläche. Die Gebäudeabmessungen über Oberfläche Gelände betragen Länge x Breite x Höhe = 42,5 m x 40,05 m x 12,78 m. Die Abmessungen des 1-geschossigen Verbinders betragen Länge x Breite x Höhe = 29,7 m x 10,93 m x 3,88 m. Krankenwagenvorfahrt sowie Zugang für gehfähige Patienten sind mit Überdachungen ausgestattet, wodurch diese Eingangssituationen ihre besondere Betonung erfahren. Das Gebäude ist voll unterkellert. Der Verbinder ist teilunterkellert.
Die konstruktiven und bautechnischen Besonderheiten
Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten waren umfangreiche Maßnahmen zur Baufeldfreimachung erforderlich. Eine vorhandene, sich im Baubereich befindliche Trafostation musste zunächst durch eine neue Trafostation ersetzt werden, bevor die alte abgebrochen werden konnte. Ebenso war umfangreicher Leitungsbestand aller Medien aus dem Baubereich zu entfernen, zu verlegen bzw. zu erneuern. Ein vorhandenes Pumpwerk musste umverlegt werden, ein vorhandener Tunnel für den automatischen Warentransport wurde abgebrochen und im Bereich des Untergeschosses erneuert. Die besondere Schwierigkeit bestand bzw. besteht darin, dass sämtliche Bauarbeiten so erfolgen mussten bzw. müssen, dass der laufende Krankenhausbetrieb zu keinem Zeitpunkt behindert wird. Störeinflüsse, z. B. durch Lärm, Staub, Erschütterungen etc., sowohl für Patienten, als auch für Mitarbeiter des Klinikums waren und sind möglichst zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten. Hierfür sorgen zusätzliche Aufwendungen, wie z. B. Unterfangungen, Abstützungen und das Aufstellen von Staubschutzwänden.
Baukonstruktion
Der Neubau wird als Stahlbetonbau errichtet - Außenwandscheiben, tragende Innenwände und Stützen bilden die wesentliche statische Konstruktion. Die Gründung erfolgt durch eine 80 cm dicke, gedämmte Stahlbetonplatte. Das Untergeschoss ist als wasserundurchlässige und dampfdichte Betonkonstruktion ausgeführt, eine sogenannte "weiße Wanne". Die Decken des Neubaus werden als unterzugsfreie Stahlbetondecken hergestellt. In Kombination mit Unterdecken kann so die erforderliche medizinische Versorgungsdichte abgesichert werden. Das Dach, eine Stahlbetonflachdachkonstruktion, wird als Warmdach ausgebildet. Verkleidete Stahlkonstruktion bzw. Stahlbetonkonstruktionen als Vordächer im Eingangsbereich sowie im Bereich der Auffahrt für die Krankentransporte werden für einen ausreichenden Wetterschutz sorgen. Für die Fassadenbekleidung ist Ziegelmauerwerk mit dahinterliegender Kerndämmung vorgesehen, für alle Fenster und Fensterbänder kommen Verbundfenster mit Isolierverglasung, zum Teil in Schallschutzklasse 4, zum Einsatz. Elektrisch betriebene Jalousien im Scheibenzwischenraum übernehmen die Funktion des außenliegenden Sonnenschutzes und sorgen außerdem für ausreichenden Sicht- und Blendschutz. Die Verglasungen zum Innenhof und an den Übergängen zum Bestand werden überwiegend als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit blickdichten Paneelen im Brüstungs-, Geschossdecken- und Attikabereich errichtet.
Das Entwurfskonzept
"Unser Gestaltungskonzept steht im Dialog zu der bestehenden Gebäudestruktur", so der vom BBL M-V beauftragte Architekt Stefan Ludes. "Die helle und vertrauensvolle Atmosphäre sowie die klare Gliederung der Räumlichkeiten werden die Notaufnahme der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald zu einem Ort machen, an dem Patienten sich aufgehoben fühlen und Ärzte optimal agieren können."
Mit dem Neubau Notaufnahme werden die Bereiche der chirurgischen und internistischen Notaufnahme neu geordnet sowie Erweiterungsflächen für die Klinik für Innere Medizin realisiert. Der Entwurf sieht im Erdgeschoss die Schaffung einer interdisziplinären Notaufnahme mit klarer Trennung der Wege von liegenden und gehfähigen Notfallpatienten vor, an die eine kleine IMC-Station mit 10 Betten angegliedert ist. Neben einer zentral gelegenen gemeinsamen Leitstelle, die den Gebäudeeingängen direkt zugeordnet ist, befinden sich hier Wartezonen für Patienten, Räume für Patientenaufnahme, Blutentnahme, Endoskopie, Sonografie, Erstversorgung mit 6 Behandlungsplätzen, Untersuchungs- und Behandlungsräume der jeweiligen Fachärzte, Schockraum, Räume für Ärzte sowie erforderliche Personal-, Sozial-, Lager-, Ver- und Entsorgungs- und Technikräume. In den beiden Obergeschossen sind differierende Patientenpflegestationen der Klinik für Innere Medizin mit jeweils 39 Betten pro Etage vorgesehen. Je ein zentral gelegener Stützpunkt, Raum für Ärzte, Untersuchungs- und Behandlungsraum, Raum für Pflegedienst sowie ebenfalls die erforderlichen Personal-, Sozial-, Lager-, Ver- und Entsorgungs- und Technikräume komplettieren diese beiden, absolut baugleichen Obergeschosse. Ein zentral gelegener Innenhof erstreckt sich über alle Geschosse, macht Blickbeziehungen sowie die natürliche Belichtung, Be- und Entlüftung und Entrauchung der innenliegenden Flure und Räume möglich. Über einen 1-geschossigen, überwiegend verglasten, neuen Verbindungsbau zwischen Neubau und Bestandsgebäude wird im Erdgeschoss die direkte Verbindung und Erreichbarkeit beider Gebäude hergestellt. Auch hier ermöglicht ein Innenhof die Versorgung der angrenzenden Räume mit Tageslicht, Frischluft und schafft Blickbeziehungen zwischen Neubau und Bestand. Für die vertikale Erschließung sind eine aus zwei Bettenaufzügen bestehende Aufzugsgruppe sowie zwei, jeweils an den Gebäudeecken positionierte, abgeschlossene Treppenhäuser vorgesehen. Das Kellergeschoss nimmt die Technikzentrale, die AWT-Trasse sowie zusätzliche Optionsflächen auf.
Mit dem Neubau Notaufnahme werden die Bereiche der chirurgischen und internistischen Notaufnahme neu geordnet sowie Erweiterungsflächen für die Klinik für Innere Medizin realisiert. Der Entwurf sieht im Erdgeschoss die Schaffung einer interdisziplinären Notaufnahme mit klarer Trennung der Wege von liegenden und gehfähigen Notfallpatienten vor, an die eine kleine IMC-Station mit 10 Betten angegliedert ist. Neben einer zentral gelegenen gemeinsamen Leitstelle, die den Gebäudeeingängen direkt zugeordnet ist, befinden sich hier Wartezonen für Patienten, Räume für Patientenaufnahme, Blutentnahme, Endoskopie, Sonografie, Erstversorgung mit 6 Behandlungsplätzen, Untersuchungs- und Behandlungsräume der jeweiligen Fachärzte, Schockraum, Räume für Ärzte sowie erforderliche Personal-, Sozial-, Lager-, Ver- und Entsorgungs- und Technikräume. In den beiden Obergeschossen sind differierende Patientenpflegestationen der Klinik für Innere Medizin mit jeweils 39 Betten pro Etage vorgesehen. Je ein zentral gelegener Stützpunkt, Raum für Ärzte, Untersuchungs- und Behandlungsraum, Raum für Pflegedienst sowie ebenfalls die erforderlichen Personal-, Sozial-, Lager-, Ver- und Entsorgungs- und Technikräume komplettieren diese beiden, absolut baugleichen Obergeschosse. Ein zentral gelegener Innenhof erstreckt sich über alle Geschosse, macht Blickbeziehungen sowie die natürliche Belichtung, Be- und Entlüftung und Entrauchung der innenliegenden Flure und Räume möglich. Über einen 1-geschossigen, überwiegend verglasten, neuen Verbindungsbau zwischen Neubau und Bestandsgebäude wird im Erdgeschoss die direkte Verbindung und Erreichbarkeit beider Gebäude hergestellt. Auch hier ermöglicht ein Innenhof die Versorgung der angrenzenden Räume mit Tageslicht, Frischluft und schafft Blickbeziehungen zwischen Neubau und Bestand. Für die vertikale Erschließung sind eine aus zwei Bettenaufzügen bestehende Aufzugsgruppe sowie zwei, jeweils an den Gebäudeecken positionierte, abgeschlossene Treppenhäuser vorgesehen. Das Kellergeschoss nimmt die Technikzentrale, die AWT-Trasse sowie zusätzliche Optionsflächen auf.
Gebäudetechnik
Die medientechnische Versorgung (Heizung, Elektro etc.) des Gebäudes erfolgt über die Infrastruktur der Universitätsmedizin Greifswald.
Zur technischen Ausstattung des Gebäudes gehören neben der "normalen" Gebäudetechnik zusätzliche Besonderheiten, deren Erfordernis sich aus der medizinischen Nutzung ergibt:
So wird die Ver- und Entsorgung der Notaufnahme und der Stationen mittels eigenständig operierender Wagen des AWT erfolgen, das bereits im gesamten Klinikum genutzt und für den Neubau angepasst und erweitert wird. Für den Transport von Blutproben und Befunden wird eine Rohrpostanlage zur Verfügung stehen, für die Versorgung mit Medizinischen Gasen eine spezielle Medienversorgungsanlage.
Raumlufttechnische Anlagen für die Betten-, Behandlungs- und Isolierzimmer sowie auch für Chemikalienschränke, Gasflaschenschränke, WCs und Technikzentrale werden den hier geltenden speziellen Anforderungen angepasst. Isolierzimmer werden mit Druckkaskade Flur, Schleuse, Bettenzimmer realisiert, die Abluft erfolgt über spezielle Filter. Bettenzimmer werden teilklimatisiert, Isolierzimmer vollklimatisiert.
Zutrittskontroll- und Patientenrufsystem werden zur Verfügung stehen.
Kälteanlagen, Brandmelde- und Feuerlöschanlage, Medizin- und Labortechnische Anlagen, Aufzugsanlagen sowie eine Anlage zum Befahren der Fassaden für die Fensterreinigung gehören ebenfalls zur technischen Ausstattung des Neubaus.
Die gesamte Anlagentechnik wird auf die vorhandene zentrale Gebäudeleittechnik des Klinikums aufgeschaltet und kann somit zentral überwacht werden.
Die Unterbringung sämtlicher technischer Anlagen sowie der erforderlichen Hausanschlussräume erfolgt in der Technikzentrale im Kellergeschoss. Die Verteilung der Medien erfolgt vertikal über zentrale Technikschächte und horizontal geschossweise im Bereich der abgehängten Decken.
Die äußere Gestaltung
Für die tragenden Außenwände ist eine Fassadenbekleidung in Ziegel-Verblendmauerwerk vorgesehen. Dabei kommt, entsprechend den Vorgaben des städtebaulichen Rahmenplanes für den Gesamtcampus, in den Obergeschossen ein gelber Klinker zur Anwendung, wodurch sich der Neubau harmonisch an den Gebäudebestand anfügt. Das Erdgeschoss setzt sich durch die Verwendung dunkler, anthrazitfarbener Klinker deutlich ab und erhält so eine besondere Betonung als massiver Sockel. Die Fassade ist zwischen dem Erdgeschoss und dem 1. Obergeschoss zusätzlich durch ein durchlaufendes Stahlband gegliedert.
In den Obergeschossen finden sich die dunklen Klinkerflächen zwischen den Fenstern wieder und sorgen hier für eine entsprechende Gliederung und Auflockerung der Fensterbänder.
Die beiden Hauptzugänge auf der Nordostseite und der Südwestseite sind mit Überdachungen ausgestattet, wodurch diese Eingangssituationen ihre besondere Betonung erfahren und schon von weitem erkennbar sind.
Die wichtigsten Eckdaten bisher
07.2012 | Planungsauftrag zur Erstellung einer Entwurfsunterlage (EW-Bau) |
02.2014 | Genehmigung Teil-EW-Bau "Baufeldfreimachung" als Vorabmaßnahme |
10.2014 | Genehmigung Gesamt-EW-Bau |
02.2015 | Baubeginn Baufeldfreimachung |
09.2015 | Baubeginn Gebäude Neubau Notaufnahme |
15.12.2016 | Fertigstellung Rohbau - Richtfest |
09.2018 | geplante Fertigstellung und Übergabe an den Nutzer |
Stand: Dezember 2016
Planungsdaten - Neubau Notaufnahme und Pflegestation für Innere Medizin der Universitätsmedizin Greifswald
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V, Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau |
Gesamtbaukosten | ca. 20 Mio. Euro |
davon Baukosten | ca. 17 Mio. Euro |
davon Honorarkosten | ca. 3 Mio. Euro |
Nutzfläche | ca. 3.060 m² |
Netto-Grundfläche | ca. 5.800 m² |
Brutto-Grundfläche | ca. 6.430 m² |
Bruttorauminhalt | ca. 27.870 m³ |
Architekt | LUDES Generalplaner GmbH, Berlin |
Haustechnik | GTB Berlin mbH, Berlin |
Tragwerksplanung | R & P RUFFERT Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin |
Prüfen Tragwerksplanung | Dipl.-Ingenieur Detlef Schüler, Neubrandenburg |
Ingenieur-Bauwerke / Verkehrsanlagen | Ingenieurbüro Küchler GmbH, Stralsund |
Außenanlagen | Landschaftsarchitekturbüro Petters, Stralsund |
Stand: Dezember 2016
Bisher sind Leistungen im Wert von ca. 14,2 Mio. Euro vom BBL M-V ausgeschrieben und beauftragt worden, davon ca. 11,8 Mio. Euro über EU-weite Vergabeverfahren. Ca. 70 Prozent der Bauleistungen werden von Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern ausgeführt.